Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern

| Strafrecht

StGB §§ 176c Abs. 3; 176a Abs. 3 (a.F.); 184 b Abs. 1 Nr. 1 und 2

„Die weitergehende Verurteilung auch wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in kinderpornographischer Absicht gemäß § 176a Abs. 3 StGB in der Fassung vom 21. Januar 2015 (Fall II.3 der Urteilsgründe), vom 30. November 2020 (Fall II.4 der Urteilsgründe) sowie gemäß § 176c Abs. 2 StGB in der geltenden Fassung (Fälle II.5 und II.6 der Urteilsgründe) hat zu entfallen, weil der Angeklagte nicht beabsichtigte, die Aufnahmen der Missbrauchstaten anderen zugänglich zu machen. Die Begehung der Missbrauchstat bloß in der Absicht, eine kinderpornographische Schrift bzw. einen kinderpornographischen Inhalt herzustellen, reicht für die Erfüllung des Qualifikationstatbestands nicht aus. Vielmehr muss der Täter anschließend eine Handlung im Sinne einer der (nunmehr) in § 184b Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 oder 2 StGB strafbewehrten Verbreitungsvarianten intendieren (BGH, Urteil vom 16. Mai 2024 – 3 StR 112/23, NStZ 2025, 100, 103 Rn. 43; aA LK-StGB/Hörnle, 13. Aufl., § 176c Rn. 56; BeckOK-StGB/Ziegler, 65. Ed., § 176c Rn. 16; krit. auch Gräbener, jurisPR-StrafR 21/2024 Anm. 3). Soweit der Senat in der Vergangenheit anderes vertreten hat (vgl. BGH, Urteil vom 27. März 2024 – 2 StR 461/23, Rn. 16; Beschluss vom 27. März 2024 – 2 StR 511/23, Rn. 24), gibt er seine abweichende Auffassung auf.“

BGH, Beschluss vom 21.05.2025 - 2 StR 493/24 - LG Meiningen

Zurück